Menschliche Keramik-Plastiken, die Geschichte(n) erzählen
Der von eurobuch.com, der größten Suchmaschine für Bücher, mit 20.000 Euro dotierte PHÖNIX Kunstpreis für Nachwuchskünstler geht in diesem Jahr an Stephanie Marie Roos. Die in Achern (Baden-Württemberg) lebende freischaffende Künstlerin beschäftigt sich in ihren figürlichen Arbeiten mit dem Menschen und nimmt ihn dabei als kulturelles Wesen mit seinen Kleidungsstücken und Utensilien in den Fokus.
Stephanie Marie Roos überzeugte die vierköpfige Fachjury des PHÖNIX Kunstpreis durch ihre genaue Beobachtungsgabe und ihr feines Gespür für die kleinsten Details: Mimik, Gestik, Körperhaltung, Statur und Physiognomie, bis hin zu Accessoires, Kleidung, Farben und Styling. Der Mensch, seine Suche nach Identität und nach der Rolle im Gefüge der Gesellschaft ist, was Roos interessiert. Jede Keramik-Plastik erzählt eine eigene in sich geschlossene Geschichte. Die Künstlerin zeigt ihre Figuren in all ihrer Schwäche, Verletzlichkeit und Angreifbarkeit, in ihrer Individualität.
Und doch weisen diese Einblicke über sich hinaus. Es sind Ausschnitte politischer Ereignisse und gesellschaftlicher Phänomene. Roos‘ Protagonisten stehen in Konfrontation oder Auseinandersetzung mit Zeitgeschichte. Corona, die Protestbewegung für Frauenrechte im Iran, die Kriege in der Ukraine und in dem Nahen Osten – ihre Sujets sind beinahe tagesaktuell. So setzt sich das Gesamtwerk von Stephanie Marie Roos zu einem Porträt unserer Zeit zusammen – in all seiner Vielfalt und Widersprüchlichkeit. Ihre Arbeit ist zeitgenössisch im besten Sinne.
Roos‘ Keramikfiguren sind hohl aufgebaut, dünnwandig und um die zeichnerischen Strukturen und Werkspuren zu erhalten, größtenteils unglasiert. Farben werden im ungebrannten Zustand als Engobe aufgebracht.
Stephanie Marie Roos‘ Arbeiten wurden auf internationalen sowie nationalen Wettbewerben gezeigt und ausgezeichnet und sind in bekannten nationalen Keramiksammlungen wie z.B. des Badischen Landesmuseums und des Grassi Museum in Leipzig, sowie internationalen Sammlungen in Italien, Lettland, der Schweiz, China und Taiwan vertreten.
Mitglieder des Kuratoriums 2024 waren der Künstler Martin Blumöhr, der Journalist Stephan Müller-Wendlandt, die Kulturmanagerin Dr. Martina Taubenberger sowie der ehemalige Oberbürgermeister von München, Christian Ude.
Der PHÖNIX ist der am höchsten dotierte Förderpreis für Nachwuchskünstler im deutschsprachigen Raum und wird zum vierzehnten Mal vergeben. Um die international anerkannte Auszeichnung bewarben sich 437 Künstlerinnen und Künstler mit beindruckenden Gemälden, Skulpturen und Papierarbeiten.
Den PHÖNIX 2024 erhält die Künstlerin Stephanie Marie Roos. Die Preisverleihung findet im Juni in der whiteBOX im Werksviertel-Mitte in München statt.
Die Ausstellung der zehn Finalisten des PHÖNIX 2024 ist noch bis einschließlich 14. April in der whiteBOX, Atelierstraße 18, zu sehen.
Webseite der Künstlerin: http://www.stephanie-roos.de/